Handeln im Notfall

Ein tracheotomiertes Kind hat durch die Kanüle veränderte Atemwege. Eine herausgerutschte oder verstopfte Kanüle wird für das Kind innert Sekunden lebensbedrohlich. Deshalb werden die Eltern und die engen Betreuungspersonen für den Notfall geschult. Dabei lernen sie:

  • Atemnot frühzeitig zu erfassen und zu beheben

  • einen Beatmungsbeutel anzuwenden

  • eine Herzmassage durchzuführen

Mehr über Atemnot steht in der Rubrik "Pflege für Eltern - Sauerstoffgabe".

Infos über den Beatmungsbeutel steht unter der Rubrik "Zu Hause - Geräte".

Reanimation bei Erwachsenen ist meistens ein Problem des Herzens und somit ist bei Erwachsenen eine Herzmassage die Erste Hilfe.

Bei Kindern, insbesondere bei Kleinkindern, ist das anders. Meistens ist bei einem bewusstlosen Kind die erste Ursache Atemnot oder Atemstillstand und erst als Folge danach beginnt das Herz langsamer zu schlagen bis zum Herzstillstand.

Deshalb ist beim Kind zuerst die Atemhilfe äusserst wichtig.

Auf folgendem Link sehen Sie eine Schulung für Kinderreanimation. Für das tracheotomierte Kind muss natürlich die Atemhilfe/ die Beatmung angepasst werden. Der Ablauf ist aber derselbe und somit schon mal ein guter Einstieg.

Ablauf einer Kinderreanimation

Bewusstloses Kind

beim Namen rufen und anfassen sowie kontrollieren ob Atmung und Puls vorhanden sind. Wenn keine Reaktion des Kindes geschieht, wird laut um Hilfe gerufen. Bleiben Sie beim Kind und beginnen sofort mit den Reanimationsmassnahmen. Der Rettungsdienst wird idealerweise durch eine zweite Person alarmiert (Tel.:144) oder von Ihnen nachdem Sie eine Minute lang Beatmung und Thoraxmassage durchgeführt haben.

Atmung prüfen

Sehen - hören - fühlen.

Bei genügender Atmung hebt sich der Brustkorb des Kindes. Sie spüren mit der Hand über der Öffnung der Kanüle eine Atemhauch und können auch mit der Hand die Bewegungen des Brustkorbes fühlen.

Atmet das Kind genügend gut, hat einen Puls über 60 Mal pro Minute, bleibt aber bewusstlos, bringen Sie es in die stabile Seitenlage und bleiben beim Kind bis der Rettungsdienst kommt. Überprüfen Sie Puls und Atmung in einem Abstand von zwei Minuten.

Wird keine Atmung innert 10 Sekunden wahrgenommen, muss kontrolliert werden ob die Atemwege frei sind.

Atemwege frei machen

Trachealkanüle überprüfen.

- Liegt die Kanüle korrekt im Hals?

- Kanüle absaugen. Bleibt die Kanüle trotz Absaugen verstopft, wird die Kanüle ausgewechselt.

Sobald die Atemwege frei sind und das Kind nicht zu atmen beginnt, muss das Kind beatmet werden

Beatmen mit 5 Atemhübe

Sie haben verschiedene Möglichkeiten das Kind zu beatmen. Wenn sich der Brustkorb leicht sichtbar hebt, ist Ihre Beatmung gut.

  • Beatmungsbeutel auf Trachealkanüle setzen

  • Mund auf Trachealkanüle setzen

  • Mund zu Mund bei gleichzeitig verschlossen gehaltenem Tracheostoma (Kanüle nicht mehr im Stoma vorhanden).

Beginnen Sie mit 5 Atemhübe und kontrollieren Sie danach den Puls.

Puls kontrollieren

Fühlen Sie maximal 10 Sekunden nach dem Puls. Bei nicht spürbarem Puls oder einem Puls, der langsamer als eine Sekunde geht, beginnen Sie mit der Herzmassage.

Herzmassage

Legen Sie das Kind auf eine feste Unterlage. Drücken Sie auf die Mitte des Brustkorbes auf der Höhe der Brustwarzen. Drücken Sie so tief, dass der Brustkorb um ein Drittel sich senkt. Lassen Sie nach jedem Druck den Brustkorb sich ganz wieder heben. Drücken Sie zirka 100 mal pro Minute. Das ist ziemlich schnell!

Sie sollten abwechslungsweise 15 mal das Herz drücken (=Thoraxkompressionnen) und dann 2 mal beatmen (= Beatmungsstösse). Führen Sie diesen Rhythmus so weiter.

Merken sie sich: 15 Thoraxkompressionnen gefolgt von 2 Atemhübe

Wenn Sie alleine sind sollten Sie jetzt nach der ersten Minute von Beatmen und Herzdruckmassage den Rettungsdienst alarmieren. Die Reanimation wird weitergeführt bis professionelle Hilfe da ist oder sich das Kind erholt hat.

Schematisch verkürzt dargestellt sieht eine Kinderreanimation wie folgt aus:

  • Bewusstloses Kind

  • Hilferuf (zwei Helfer: Notruf 144 oder 112)

  • Atmung prüfen, Atemwege frei machen

  • 5 Beatmungen

  • Pulskontrolle

  • 15 Thoraxkompressionen

  • 2 Beatmungen gefolgt von 15 Thoraxkompressionen

  • nach 1min Notruf 144 oder 112

  • 2 Beatmungen gefolgt von 15 Thoraxkompressionen bis profesionnelle Hilfe übernimmt


Im Trachealkanülenpass ist der Ablauf der Kinderreanimation ebenfalls dargestellt.